Bon Iver, Bon Iver

Pinned on 8. Dezember 2012 at 03:56 by Marian Hernandez

Repin
Bon Iver, Bon Iver

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Comments

Zomthor sagt:

Fragile Melancholie trifft auf endlose Schönheit Schon das Vorgänger-Debut-Album von Bon Iver (franz. Bon Hiver – guter Winter) alias Justin Vernon ‘For Emma, Forever Ago’ bewies eindrucksvoll, dass es auch heute noch durchaus ernstzunehmende und vor allem hochtalentierte Singer/Songwriter gibt. Mit hohen Erwartungen und großer Vorfreude durfte ich nun endlich vor 3 Tagen das neue Werk Bon Iver (self titled) in meine Playlist einfügen und wurde auch dieses mal nicht enttäuscht – im Gegenteil, dass was Vernon hier abliefert grenzt schon fast an endloser Schönheit.Was sofort auffällt, ist seine sehr einprägsamme Falsett-Voice die immer wieder zwischen hoher Kopfstimme und tiefen Bariton hin- und her switched. Musikalisch hat sich die Band auch deutlich weiterentwickelt. Es wurden viele neue instrumentale Elemente in den Songs verbaut. Beispiel: Beth/Rest klingt wie eine Mid-80er Synthypop Schnulze mit jazzigen Einlagen, welche sich aber im nächsten Augenblick doch wieder deutlich vom Discoeinheitsbrei abzusetzen weiß. Alles klingt wie aus einem Guß.Vernon baut Klangwände auf, die bedrohlich fragil wirken, aber dennoch jeden Augenblick zu explodieren scheinen. Kein Song gleicht dem anderen, würden aber stilistisch wie auch atmosphärisch als Bruder und Schwester durchgehen.Lyrisch wandelt Vernon auch auf dieser LP wieder auf Pfaden der Perfektion. Intelligent, anmutig, melancholisch, fantasievoll, kreativ und vor allem voller Liebe und Gefühl wären die wohl passendsten Worte. Spätestens mit diesem Meisterwerk reiht sich Justin Vernon in die Liga der größten musikalischen Lyriker unserer Zeit wie beispielsweise Bob Dylan, Sufjan Stevens, Ben Cooper, Kristian Matsson, Jose Gonzalez, Colin Meloy, Peter Broderick, Ben Gibbard, Conor Oberst oder Robin Pecknold mit ein.Fazit: Zeitloses Meisterwerk mit einer unsaglichen Atmosphäre und tiefgehenden Texten – Gänsehautgarantie. Zur Spitze des Eisberges ist es nicht mehr weit, go on Bon Iver.Anspieltipps:PerthHoloceneTowersWash

Halsband "Dirk" sagt:

Wunderschöne, tw. bizarre Musikträume von Justin Vernon Kein Album für die Masse – aber ein Juwel für Musikfreunde, die sich auf in Noten gepackte Gefühle einlassen können. Der amerikanische Folk-Songwriter Justin Vernon verändert und perfektioniert mit seinem zweiten Album seine Art beim Hörer Gefühle und Stimmungen durch Musik aufzubauen. Waren auf der ersten CD die Lieder noch sehr einfach konstruiert, so ist “Bon Iver” komplexer geworden. Das macht zunächst misstrauisch, denn Vernon verabschiedet sich vom bodenständigen Unplugged-Stil des Vorgängers. Aber das Projekt “Bon Iver” bleibt sehr eigenständig, und ist nun am ehesten mit einem etwas entschärften Peter Gabriel zu vergleichen: Wunderschöne, tw. bizarre Musikträume, die sich Schicht um Schicht aufbauen und dabei ganz unterschiedlich entwickeln: oft nur mit einem vorsichtigen Gitarren-Akkord beginnend entstehen sorgfältig konstruiert z.B. wabernde Klangteppiche oder überraschende Rythmen – meist begleitet oder auch getragen durch seine gewöhnungsbedürftige Falsett-Stimme. Zeitweise hat die Musik einen hynotisierenden Aspekt – aber immer wieder finden sich überraschende kleine Ecken, Kanten und Wendungen, die einen wach und aufmerksam halten. Dabei hat sich bei mir die Einstellung durch mehrmaliges Hören zunehmend geändert: Von “interessant” über “klasse” und “Ohrwurm” zu “Bedarf: ich will es hören”.Anspieltipps sind z.B. Holocene, Tower, Calgary … aber besser sollte man das Album als Ganzes wirken lassen – gut z.B. bei einsamen, langen Autofahrten wenn man sich auf die Musik einlassen kann. Das es so etwas bei dem heutigen, oft anspruchslosen Einheitsbrei in der Musikszene tatsächlich noch gibt stimmt mich froh. Ein Stern müsste ich abziehen, denn 1. ist das Album frech kurz, und 2. sollte Vernon (wenn man schon ein breites musikalisches Umfeld aufbaut) auch den Klang und die Abmischung perfektionieren. Da ansonsten das Album aber 6 Sterne verdient, bleibt es bei fünfen ;-) Viel Spass – Dirk


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